Montag, 16. Juni 2014

Bei solchen Verhältnissen wird es wohl kaum ein Wirt noch wagen, Freibier für heimische Tore anzukündigen. Sage ich in der Halbzeit zu einem Wirt, der schallend auflacht. Aber nur eine Sekunde den Blick von der Zapfanlage löst, die er über Stunden pausenlos in Betrieb hält. Die meisten Menschen hier tragen Trikots, Kriegsbemalung auf der Wange und ähnliches, aber damit muss man ja rechnen beim Public Viewing. Und die müssen damit rechnen, dass jemand nicht mitmacht beim Verkleiden, beim Jubeln, und sitzen bleibt, wenn alle aufspringen. Spaß macht es ja doch, das Zuschauen, aber ich fürchte, als Parasit wahrgenommen zu werden. Die ganze Emphase mitnehmen, aber nichts dazu beitragen. So interpretiere ich jedenfalls die skeptischen Blicke eines Schlandgrüppchen beim Rauchen in der Pause. Fast glaube ich, sie überlegen, ob sie mir zwangsweise einen ihrer überzähligen Schals um den Hals legen und an die Linde knüpfen sollen. Vielleicht ist es aber auch eine Gegenreaktion auf mein Gaffen, das in unablässigem Staunen ihrem bunten Tand gewidmet ist.