Donnerstag, 10. April 2014

Südlich meiner Wohnung kenne ich alle Dönerläden, aber nach Norden ist meine Drehspieß-Landkarte weitestgehend kahl. Also auf zu neuen Dönern, Richtung Rehberge, da muss es einiges geben. Und ich finde einen vertrauenswürdigen Laden, nette Mitarbeiter, Yaprak-Döner, sogar ein Lockangebot. Und Kartoffeln kommen auch dazu, alles wirkt frisch.
Kalorientechnisch ist der Döner dreigeteilt. Fleisch-Brot-Soße, in gleichen Teilen. Traditionell wird jede Brothälfte mit einem flachen Löffel Soße bestrichen, zunehmend aber reisst es ein, kellenweise Soße dazuzuschütten. Nicht nur schwemmt man selbst infolgedessen auf wie ein Hefekloß, das Brot sifft durch, man hat alles an den Händen. Im Magen schwimmt die Soßenmasse träge herum wie ein Eisberg und wirft den Esser für Stunden in die Bewußtlosigkeit der Tiefsee. Ich sage also immer “Wenig Soße”, oder “Nur ein bisschen Soße”, oder “Ganz wenig Soße.”
“Hallo?”
“Ein Döner.”
“Okay, Soße?”
“Kräutersoße, aber nur ganz wenig.”
Ein bis zwei Minuten dauert es noch, Brot ist im Grilleisen, Yaprak-Schnipsel fallen. Dann nimmt er das Brot und schmiert es kellenweise mit Soße voll. Ich seufze, dann muss ich den unteren Rand halt wegschmeissen, durchaus entsetzt bin ich aber, als er nach der Salatschicht noch einmal eine Kelle Soße nimmt und oben draufsetzt.
“Aber nur ganz wenig”, fast glaube ich es noch zu hören, was ich sagte.
Weniger ist hier mehr.